Herbergen für Insekten


 

Rot-gelb leuchtet ein Kasten für Schwebfliegen und Florfliegen. Viele Löcher locken Wildbienen zur Eiablage an in den fünf Insektenherbergen, die der Nabu frisch aufgestellt hat.

 

Im Dezember etwas für Insekten tun? "Wenn man gerade Fördermittel vom Wetteraukreis dafür bekommen kann, warum nicht?", sagt Andreas Leuschke vom Nabu Butzbach und zeigt das Insektenhotel in Butzbach-Wiesental. Und bei dem jetzt herrschenden milden Wetter wird es wahrscheinlich auch noch ein paar Gäste geben, die hier ihre Winterruhe verbringen.

 

"Wildbienen werden im zeitigen Frühjahr einziehen. Die ersten kommen etwa Mitte März", erläutert Doris Jensch vom Nabu Wetterau. "Aber einige Nachtschmetterlinge, Wanzen und Florfliegen werden die Unterkunft vielleicht auch noch jetzt beziehen."  

Worauf es bei den Insektenhotels ankommt, zeigt die Expertin vor Ort: "Für Wildbienen sollten hinten geschlossene Röhren verschiedener Durchmesser bereitstehen; jede Art hat ihre Vorlieben. In unseren Unterschlüpfen bieten wir Schilf- und Bambusröhren und Löcher in Obstbaumholz, das beim Schnitt angefallen ist. Das ist hart und reißt nicht so leicht. Wir haben bei einigen Teilen wie üblich ins Stirnholz gebohrt, besser noch sind jedoch Bohrungen von der Seite durch die Rinde hindurch, wie an einigen anderen Teilen zu sehen. Und ein Fach haben wir mit dicht geschichteten Rindenstücken befüllt. Das mögen Nachtschmetterlinge und Wanzen zum Verkriechen. Das sind dann natürlich keine Bettwanzen, sondern verschiedene Arten von Pflanzensaugern, etwa Weichwanzen oder Baumwanzen."

  

Wer sich die Herbergen anschauen möchte, kann sie in Butzbach-Wiesental am Dorfplatz finden, gleich neben den Blühflächen, die der Nabu dort mit dem Ortsbeirat angelegt hat. Oder in Niddatal, da stehen zwei Hotels: eines am Nidda-Radweg in Höhe des Schlosses, eines auf dem Lehrbiotop am Steinweg.

Zu der Insektenherberge in Rommelhausen (Verlängerung des Haincher Weges) sagt Manfred Vogt vom Nabu Limeshain: "Das ist ein Hingucker auf unserer großen Blühfläche. Wir hoffen, dass wir mit Blütenangebot und Herberge etwas für die Insektenvielfalt tun können."

 

Auch in Hirzenhain am Naturerlebnisbad steht ein Exemplar. "Das ist noch ein Geschenk zu unserer 50-Jahr-Feier", freut sich Jürgen Faust vom Nabu Hirzenhain. "Das passt zum Naturerlebnisbad. Wildbienen stechen so gut wie nie, auch die Florfliegen und Schwebfliegen, die hier ein Versteck finden, sind wunderschöne und harmlose Gesellen." 

 

Etwas Besonderes ist bei den Insektenherbergen auch noch die Zusammenarbeit mit Regionale Dienstleistungen Wetterau (RDW). Es sind Teilnehmer der Arbeitsgelegenheiten bei RDW (eine durch das Jobcenter Wetterau finanzierte Maßnahme), die die Herbergen gebaut haben. "Das hat großen Spaß gemacht, auch wenn es erst einmal viele Erklärungen brauchte", resümiert Jensch. "Aber die Männer waren auch sehr begeisterungsfähig und das Ergebnis kann sich sehen lassen." Stefan Smolczyk, Arbeitsanleiter RDW, ergänzt: "Den Teilnehmern unserer Arbeitsgelegenheiten hat der Bau der Insektenhotels große Freude bereitet. So konnte etwas Sinnstiftendes und Nachhaltiges gebaut werden und wir können zum Erhalt der Artenvielfalt ein kleines Stück beitragen." 

 

Und bei Führungen der Nabu-Gruppen vor Ort kann dann auch noch etwas ganz Besonderes gezeigt werden: Man kann mit einem kleinen Trick den Bienenlarven zugucken. Wie, wollen die Beteiligten aber noch nicht verraten. "Kommen Sie doch zu einer Nabu-Führung", sagt Manfred Vogt vom Nabu Limeshain. Die erste Führung dort findet bereits am 2. Februar 2020 statt.