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Endlich wieder junge Schleiereulen in der Rommelhäuser Kirche

Bereits seit einigen Jahren befindet sich ein Schleiereulen-Brutkasten auf dem Dachboden der evangelischen Kirche in Rommelhausen. Etliche Jungen hat die Eule dort aufgezogen oder hat den Kasten als Tageseinstand aufgesucht. Drei Jahre gab es kein Nachwuchs bei den Eulen, nun sind wieder vier Junge Schleiereulen im Brutkasten.

Egon Siebert, der Betreuer der Eulen, war hoch erfreut wieder einen Erfolg bei den Schleiereulen melden zu können.“ Die Schleiereule wählt ihre Brutplätze innerhalb menschlicher Siedlungen. Daraus ergibt sich eine besondere Verantwortung für uns, um diese in unmittelbarer Nähe des Menschen brütende, dennoch aber empfindliche Vogelart, zu schützen”, erläuterte Egon Siebert.

Leider hat es drei Jahre gedauert, bis wieder Schleiereulen in der Kirche gebrütet haben. Die Schleiereule findet in Mitteleuropa als typischer Kulturfolger in der Offenlandschaft gute Lebensbedingungen. Als ideal gilt eine durch traditionelle Landwirtschaft geprägte, offene und reich strukturierte Kulturlandschaft. Hier finden ihre Beutetiere genug Nahrung. Zudem finden sich in Dörfern, Gehöften und Kirchen zahlreiche Ruhe- und Brutplätze. Traditionell fanden Schleiereulen in Scheunen und Speichern auch im Winter genug Mäuse, um Zeiten mit hoher Schneedecke zu überleben. Mit Einführung der modernen, industriell geführten Landwirtschaft ist der Bestand der Schleiereule vielerorts drastisch zurückgegangen. 


Schleiereulen erbeuten hauptsächlich Kleinsäuger wie Feld- und Spitzmäuse, seltener Vögel und vereinzelt Amphibien, Reptilien und Großinsekten. Unverdauliche Nahrungsbestandteile (Knochen, Haare) werden in Form von sogenannten Gewöllen ausgewürgt. Etliche dieser Gewölle wurden im Brutkasten gefunden.

Die Kombination von geeigneten Brutplätzen und günstigem Jagdgebiet ist für die Auswahl eines passenden Lebensraums für die Eule ausschlaggebend. Einzeln stehende, exponierte Gebäude (z.B. Kirchtürme und Scheunen) werden als Brutplatz bevorzugt. Zur Jagd sucht die Schleiereule offenes Gelände auf, wie beispielsweise am Rand von Siedlungen oder entlang von Straßen und Wegen.

Die Schleiereule brütet in Abhängigkeit von der Mäusepopulation ab Ende März, meist jedoch erst Anfang Mai. Nach 30 bis 34 Tagen schlüpfen die jungen Eulen aus den länglichen weißen Eiern. Mit elf bis 14 Tagen öffnen sie ihre Augen und verlassen nach etwa 60 Tagen das Nest. Zweitbruten und gelegentlich auch Drittbruten - je nach Mäusejahr - konnten nachgewiesen werden.

Die Schleiereule ist in hohem Maße von Bewirtschaftungsformen in der Agrarlandschaft abhängig, mit denen Kleinsäugerbestände in engerem Zusammenhang stehen. Die in den letzten Jahren deutlich gestiegene Anwendung von Rodentiziden (Pestizide gegen Nagetiere) lässt zunehmende Gefährdungen befürchten. In der Vergangenheit sind Brutplätze oftmals durch Abbruch oder im Zuge von Sanierungsmaßnahmen an Kirchen, Scheunen und Dächern verlorengegangen. “Deshalb gilt unser besonderer Dank dem Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde, diese Brutmöglichkeit in der Kirche zu Rommelhausen zugelassen zu haben,” betonte der Vorsitzende Manfred Vogt.