Zu der schon traditionell alljährlich stattfindenden Winterwanderung konnte die NABU – Gruppe Limeshain 52 Teilnehmer in Rommelhausen begrüßen. Der Weg führte die Wanderer bei leider trübem, wenig winterlichen Wetter zunächst durch den Limeshainer Wald, weiter durch den Höchster Wald, vorbei am Naturschutzgebiet „Buschwiesen von Höchst“ nach Oberau und weiter durch die Auen nach Höchst, dem Zielort der Wanderung. Der Vorsitzende der NABU-Gruppe Manfred Vogt erläuterte den Teilnehmern auf dem Weg den hohen Wert der verschiedenen Naturgebiete, durch die der Weg führte, berichtete vom Waldkauz, der im Winter seinen Balzgesang hören lässt, von winterlichen Naturphänomenen in der Vogelwelt, berichtete über den Vogel des Jahres 2018, den Star, der obwohl weit verbreitet mit Bestandsrückgang zu kämpfen hat, und erklärte wie und wo man am besten Vögel beobachten kann.
Auf dem Weg durch den Höchster Wald erläuterte Vogt den Wanderern die Lebensweise des Waldkauzes. „Für den Kauz sind alte Gehölze mit Höhlen in seinem Lebensraum von hoher Wichtigkeit. Der Waldkauz lebt nicht nur im Wald – längst hat er auch Siedlungen erobert und findet hier oft günstige Lebensbedingungen in Scheunen, Ruinen und vor allem in alten Höhlenbäumen, in denen der Waldkauz brütet. Sie stehen auf Friedhöfen, in Parks, sogar an Straßen und der Waldkauz hat sich längst an die Nähe des Menschen gewöhnt. Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung und der zunehmende Straßenverkehr sind die größten Gefahren für den Waldkauz“.
Auch von Naturphänomenen im Winter wusste Manfred Vogt am Beispiel des Zaunkönigs zu berichten. „Im Sommer ist der kleine Vogel einer der lautesten Sänger und duldet keinen männlichen Artgenossen in seinem Revier. Im Winter ist er allerdings von Auskühlung bedroht. Aber wie hilft er sich? In kalten Nächten drängt er sich mit bis zu 20 Artgenossen in einer Baumhöhle oder im Nistkasten. Durch Gruppenkuscheln minimieren die Vögel den Wärmeverlust und überleben den Winter“.
Der Weg führte vorbei an Streuobstgebieten, die als Lebensraum für den Star, dem Vogel des Jahres 2018, besondere Bedeutung haben. „Dem Star fehlt es an Brutmöglichkeiten und Nahrung, weshalb sein Bestand abnimmt. Alte Bäume mit Bruthöhlen werden entfernt und die Anzahl der Insekten ist dramatisch zurückgegangen. Die NABU-Gruppe Limeshain hilft dem Star mit dem Aufhängen von geeigneten Nistkästen und mit der Anlage einer Blumenwiese für Insekten“, berichtete Vogt.
Weiter führte der Weg durch die Auengebiete am Rande von Höchst. Sie sind Teil des 7.400 ha großen Auenverbund Wetterau, der 1989 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde. In diesem Landschaftsschutzgebiet befinden sich weitere Naturschutzgebiete wie das 59 Hektar große Gebiet „Buschwiesen von Höchst“. Durch die häufigen Überschwemmungen in diesem Gebiet ist hier kein Ackerbau möglich. Nur extensive Grünlandnutzung kann auf den Wiesenflächen durchgeführt werden und begünstigt dadurch Fauna und Flora in diesem Gebiet. Dieses Naturschutzgebiet beherbergt seltene Brutvögel wie Zwergtaucher und Neuntöter. Für viele durchziehende Vogelarten in Frühling und Herbst ist dieses Gebiet besonders interessant wegen den Überschwemmungen während der Zugzeit. „Die Anlage verschiedener Wasserflächen in diesem Gebiet wie Grabentaschen, Flutmulden und Nahrungsteiche durch die Naturschutzbehörden führte auch zur Wiederansiedlung des Weißstorches, der von 1979 bis 1993 im Wetteraukreis ausgestorben war“, berichtete der Vorsitzende. „Heute nisten wieder über 80 Brutpaare im Kreis“.
Am Ende der zirka 6 Kilometer langen Wegstrecke kehrten die Wanderer zum Mittagessen in die Gaststätte „Zum Goldenen Löwen“ in Höchst ein. Hier konnte sich jeder an einem reichhaltigen und wohlschmeckenden Mittagsessen stärken. Gut gelaunt traten die Wanderer anschließend auf verkürztem Weg den Heimweg nach Limeshain an.