Wo das Käuzchen noch ruft

Anbringen von neuen Steinkauz-Brutröhren in Limeshain-Himbach

Steinkauz (Foto: Manfred Vogt)
Steinkauz (Foto: Manfred Vogt)

 

 

Die Himbacher haben es gut. Streuobstwiesen prägen und bereichern das Landschaftsbild der Gemeinde. Sie sind Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und spielen eine wichtige Rolle in unserer Kulturlandschaft. Streuobstwiesen sind wichtig für die Naherholung und dienen zur Verbesserung des Kleinklimas. 

 

Gleichwohl gibt es auch Probleme. Streuobstflächen sind vielerorts überaltert. Mangelnde Rentabilität verringern Nutzung und Pflege. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Ausweisung von Baugebieten wurden viele Streuobstflächen in der Vergangenheit gerodet. Deshalb gehört dieser wichtige Lebensraum für Tiere und Pflanzen heute zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas. 

 

Doch es gibt auch Hilfe. Die Gemeinde Limeshain bezuschusst Neuanpflanzungen von hochstämmigen Obstsorten, Naturschutzgruppen und der Naturschutzfonds Wetterau stehen mit Rat und Tat zur Seite und helfen bei der Vermarktung. 

 

Zu den typischen Tierarten der Streuobstflächen gehören Siebenschläfer, Fledermaus, Grünspecht, Gartenrotschwanz, Wendehals und Steinkauz. In Limeshain Himbach sind diese bis auf den Wendehals noch vorhanden. Vögel sind anerkanntermaßen die wesentlichen Indikatoren für die Beurteilung der biologischen Qualität dieser Landschaft, sie werden als Leitart bezeichnet, weil sie typisch für bestimmte Lebensräume sind. 

 

Zu dieser Leitart gehört der Steinkauz, der in Himbach noch ausreichend vorkommt. Bei den jährlichen Überprüfungen der Brutröhren Mitte Mai durch die NABU-Ortsgruppe wurden zwei bis vier Brutpaare registriert. 

 

„Der Steinkauz erreicht eine Körpergröße von gerade einmal 23 cm und ist somit eine der kleinsten Eulenarten in Deutschland. In freier Wildbahn erreicht er im Durchschnitt ein Alter von 6 Jahren. Sie können jedoch bis zu 17 Jahre alt werden. Leider überleben die meisten Jungsteinkäuze das erste Lebensjahr nicht. Deshalb ist es wichtig, möglichst vielen Steinkäuzen mardersichere Brutmöglichkeiten zu bieten, wie dies in Himbach der Fall ist“, berichtet Manfred Vogt vom Naturschutzbund.  

 

 „Seit über 10 Jahren steht der Steinkauz auf der "Roten Liste" und ist vom Aussterben bedroht. In alten, knorrigen Obstbäumen und in Brutröhren, die von den Naturschutz-Gruppen zur Verfügung gestellt werden, brütet er bevorzugt und findet somit auf der Streuobstwiese ideale Nistmöglichkeiten. Auch alte Baumruinen sind hilfreich für ihn - er nutzt sie als Rufwarten und Aussichtspunkte, um seine Beute zu orten. Da er durch seine speziellen Ansprüche besonders empfindlich auf Landschaftsveränderungen reagiert, ist es lebensnotwendig, seinen Lebensraum zu erhalten und zu sichern“ berichtet Vogt weiter. Aus diesem Grund wurden vier weitere Brutröhren in der Gemarkung Himbach von Manfred Junker, Benjamin Bellach und Manfred Vogt in den Obstbäumen befestigt. In der Gemarkung Himbach befinden sich nun 31 Brutröhren für den Steinkauz.

 

Weil die Streuobstwiesen rund um Himbach ein wichtiger Lebensraum für bestandsbedrohte Vogelarten sind, bittet die NABU-Gruppe Limeshain alle Besitzer von Streuobstwiesen und alten Bäumen diese, wenn möglich, nicht abzuholzen bzw. wieder für Nachpflanzungen zu sorgen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die regelmäßige Mahd bestehender Streuobstwiesen, da die Steinkäuze nur im kurz gemähten Gras an ihre Nahrung – Käfer, Regenwürmer, Grillen und Mäuse - kommen, welche für die Aufzucht der Jungen unabdingbar ist.